Unsere Motorräder


Übrigens: Sie können unserer Museumsfahrzeuge im Rahmen des Rollenden Museums bei diesen Veranstaltungen auch live bewundern oder auch für bestimmte Anlässe buchen!

Harley Davidson WLA 750 Polizeimuseum Stuttgart
Harley Davidson WLA 750 Polizeimuseum Stuttgart

Harley-Davidson WLA 750

Polizeiausführung

Baujahr / Erstzulassung Jan./Feb.1942 / ?
Motor 2  Zylinder V (Flathead)
Hubraum 742 ccm
Leistung 17 kw / 23,5 PS
Höchstgeschwindigkeit 105 km/h
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht 245 kg / 380 kg

Ja, diese Harley fuhr tatsächlich auf den Autobahnen um Stuttgart Streife! Unmittelbar nach dem Krieg oblag die Überwachung der Autobahnen und ehemaligen Reichsstraßen in Nordwürttemberg dem „10. Constabulary Regiment“ der amerikanischen Militärpolizei. Ab 1946 begleiteten deutsche Polizeibeamte die US-Streifen und dafür wurde die Dienststelle „Mot. Kommissariat 20“ der Landespolizei in Möhringen geschaffen, der eine kleine, motorisierte Abteilung angegliedert war. Die Amerikaner stellten für die Autobahn zehn Solo-Kräder amerikanischen Fabrikats zur Verfügung, darunter diese Harley.

 

Der Legende nach sah die amerikanische Hilfsorganisation „CARE“ die Maschinen zunächst für deutsche Hebammen vor, die Motorräder erwiesen sich aber als zu schwer und mit Tankschaltung sowie Fußkupplung als ungeeignet. So bekam die Polizei die Harleys und die Damen deutlich leichtere „Hebammen-Quick“ von NSU. Guter Deal!

 

Die Harley wurde uns in einem völlig desolaten Zustand übergeben, wir haben sie aufwändig und originalgetreut restauriert. Heute ist sie in unserem Polizeimuseum und gelegentlich bei Veranstaltungen live zu bewundern!


BMW R67/2 Polizeimuseum Stuttgart
BMW R67/2 Polizeimuseum Stuttgart

BMW R67/2

Polizeilackierung

Baujahr / Erstzulassung 1952 / Oktober 1952
Motor 2 Zylinder Boxer-
Hubraum 594 ccm
Leistung 20,6 kw / 28 PS
Höchstgeschwindigkeit 145 km/h (lt. BMW)
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht 192 kg / 355 kg

Die R67/2 galt bis zum Erscheinen der R68 Sport (mit 35 PS) als das schnellste deutsche Tourenmotorrad; von der R67/2 wurden zwischen 1952 und 1954 nur 4.234 Stück gebaut.

 

Motorräder für die Polizei wurden anfänglich der normalen Regelproduktion entnommen und lediglich mit eigener Lackierung („Tannengrün“) versehen. Blaulicht und Signalhorn waren damals noch kein Standard - dem motorradfahrenden Polizisten in Uniform wurde auch so Respekt gezollt.


Dieses Motorrad hatte nach seiner aktiven Polizeizeit eine ganz besondere Verwendung: mit zwei V-förmig angebauten Auslegern (auf dem SW-Foto zu erkennen) drehten auf ihm neun Polizisten als Pyramide souverän ihre Runden bei Polizeishows im ehemaligen Stuttgarter Neckarstadion – und die Maschine zuckte nicht einmal! Solide Wertarbeit und fahrerisches Können der damaligen Kollegen! Die stabilen, damals selbst gefertigten Ausleger sind noch vorhanden - den aktuellen Kollegen der Motorradstaffel fehlt's aber an Übung!

 

Die Maschine wurde vor vielen Jahren recht ordentlich weggepackt, hat aber im Laufe der Jahre trotzdem massiv unter Korrosion gelitten. Das Bestrahlen mit Trockeneis hat den alten Glanz zum Vorschein gebracht, wie das nachfolgende Video zeigt; der Tank innen war allerdings ein geruchsintensives Biotop aus altem Sprit, Rost sowie einer sich ablösenden Kunststoffbeschichtung aus einer älteren Restaurierung - er musste durch einen Nachbau ersetzt werden.

9er-Pyramide auf der R67/2
9er-Pyramide auf der R67/2

NSU "Quickly" Polizei

Baujahr / Erstzulassung 1955 
Motor 1  Zylinder 
Hubraum 49 ccm
Leistung ca. 1 PS
Höchstgeschwindigkeit 40 km/h
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht 42 kg / 125 kg

Nach dem Krieg war es auch Ende der 1950er Jahre nicht selbstverständlich Auto zu fahren, sondern Zweiräder waren ein übliches Fortbewegungsmittel - auch bei der Polizei. Insbesondere im ländlichen Bereich waren diese Kleinkrafträder aus Neckarsulm wirtschaftliche und häufige genutzte Fahrzeuge für die Polizisten.


Die NSU Quickly war ein Moped, das erstmals 1953 zur Internationalen Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung (IFMA) präsentiert und bis 1966 produziert wurde. Es lief über 500.000 Mal vom Band und trug zur Massenmotorisierung im Zuge des Wirtschaftswunders bei. Es war somit auch für Behörden ein adäquates Fortbewegungsmittel. Wir haben dieses Exemplar gerne als typisches Polizeikrad auf unserer preisgekrönten Sonderausstellung während der Retro Classics 2024 gezeigt. Es steht sonst im Polizeimuseum Heubach, dessen Polizeiposten schon früh motorisiert war: 1945 bereits mit einem Opel P4 ausgestattet, kamen 1955 ein VW Käfer und eben ein solches NSU Quickly dazu. Damit konnten die Postenbeamten ihren ländlichen  Zuständigkeitsbereich im Ostalbkreis gut abdecken.


BMW R50 Polizeimuseum Stuttgart
BMW R50 Polizeimuseum Stuttgart

BMW R50

Polizeiausführung

Baujahr / Erstzulassung 1960 / 04.04.1960
Motor 2  Zylinder Boxer
Hubraum 494 ccm
Leistung 19 kw / 26 PS
Höchstgeschwindigkeit 140 km/h (lt. BMW)
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht 195 kg / 360 kg

Diese R50, die im Original dauerhaft in der Ausstellung des Polizeimuseums zu bewundern ist, hat schon Blaulicht, Martinshorn und Funk. Mit der (damaligen) Sonderausstattung wurden erst nach und nach alle Streifenmotorräder in den Polizeiwerkstätten  nachgerüstet. Zwei weitere, baugleiche R 50 unseres Fuhrparks haben diese Ausstattung leider nicht mehr. Da die Motorräder nach ihrer aktiven Dienstzeit nur noch bei Polizeitagen und Veranstaltungen eingesetzt wurden, hat man alles abgebaut, an dem man hängen bleiben oder sich verletzen konnte. Die Maschine war ursprünglich mit Seitenwagen ausgestattet und gehörte zum allerersten Kontingent der 1960 gegründeten Stuttgarter Kradstaffel, also ein absolutes Urgestein!

 

Wie schon dargestellt, waren Sondersignale und Funk anfänglich kein Standard und dann zunächst nur dem Motorrad des sog. "Rottenführes" vorbehalten. Die anfänglich komplett grüne und später grün-weiße Lackierung war zur Erkennung als POLIZEI ausreichend. Insgesamt baute BMW 13.510 Exemplare vom Typ R50, von denen sehr viele an Behörden geliefert wurden.

30.05.1960: Polizeipräsident Paul Rau stellt die neue Einheit als "Verkehrsstaffel" vor, die aus 16 Beamten mit ebenso vielen Krädern und 1 Leiter bestand.
30.05.1960: Polizeipräsident Paul Rau stellt die neue Einheit als "Verkehrsstaffel" vor, die aus 16 Beamten mit ebenso vielen Krädern und 1 Leiter bestand.

16 Exemplare des Typs BMW R50 waren im Jahr 1960 die Basis der legendären Motorradstaffel der Stuttgarter Polizei, die der damalige Polizeipräsident Paul Rau zur intensiveren Überwachung des innerstädtischen Straßenverkehrs nach dem Vorbild der Pariser Polizei aufstellen ließ. Die Motorradfahrer bekamen deshalb schnell die Bezeichnung "Rau-Reiter" und entwickelten sich zu einer professionellen und über Stuttgarts Grenzen hinaus bewunderten Einheit, die neben der Verkehrsüberwachung regelmäßig Staatsempfänge begleitete oder auch bei Öffentlichkeitsveranstaltungen eingesetzt war. Uns freut es besonders, dass wir tatsächlich drei Maschinen der damaligen Ur-Ausstattung in unseren Fuhrpark haben - originaler geht’s nicht!

(Näheres zur Entstehung der Motorradstaffel findet sich in den PHV-Vereinsmitteilungen Nr. 32.)


BMW R50 schon mit weißen Kotflügeln und Trittbrettern (Polizeimuseum Stuttgart).
BMW R50 schon mit weißen Kotflügeln und Trittbrettern (Polizeimuseum Stuttgart).

BMW R50

Polizeilackierung u. spezielle Trittbretter

Baujahr / Erstzulassung 1960 /
Motor 2  Zylinder Boxer
Hubraum 494 ccm
Leistung 19 kw / 26 PS
Höchstgeschwindigkeit 140 km/h (lt. BMW)
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht 195 kg / 360 kg

Das ist eine dieser R50 aus dem Jahr 1960, die zusammen mit fünf anderen BMW (je drei R50 und R50/2) nach ihrer aktiven Zeit nicht veräußert, sondern weiter für Veranstaltungen vorgehalten wurden. Dafür wurden an die Motorräder stabile, selbstgebaute Trittbretter geschraubt, auf denen man stehen konnte und so kamen die berühmten Motorrad-Pyramiden zustande, mit denen die Jungs ihr fahrerisches Können unter Beweis stellten (und die Maschinen ihre Robustheit). Allerdings merken wir heute schon, dass ein paar Mann zuviel auf den Maschinen saßen und standen - Kupplung und Getriebe haben ordentlich gelitten, auch manches Bauteil ist verzogen oder eingedellt.

In den Vereinsmitteilungen Nr. 32 findet sich ein ausführlicher Artikel über die Stuttgarter "Rau-Reiter" und ihr fahrerisches Können!


NSU 251 OSB "Supermax" Polizei

Baujahr / Erstzulassung 1961 / 15.06.1961
Motor 1  Zylinder 4-Takt
Hubraum 247 ccm
Leistung 13,2 kw / 18 PS
Höchstgeschwindigkeit 116 km/h
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht 174 kg / 325 kg

Auch wenn bei der Stadtpolizei Stuttgart hauptsächlich Motorräder der Marke BMW gefahren wurden, waren Ende der 1950er/ Anfang der 1960er auch einige NSU Max im Polizeidienst der Landeshauptstadt. Die umliegenden Landespolizeidirektionen (LPDen) waren insgesamt vielseitiger aufgestellt: diese späte NSU Max (hier als "Supermax" - erkennbar an den Stoßdämpfern hinten) lief z. B. bis 1972 bei der damaligen LPD Südwürttemberg-Hohenzollern in Tübingen, andere im Bereich der LPD Nord-Württemberg oder Südbaden. Bei den meisten Exemplaren handelte es sich aber um die kostengünstigere "Standard"-Variante der Max, die von 1952-1954 gebaut wurde, für Behörden sogar noch länger. 

Obwohl diese Maschinen aus Neckarsulm sehr zuverlässig waren, konnten sie sich schlußendlich nicht bei der Polizei durchsetzen und die Phalanx der Platzhirsche aus München durchbrechen; die letzte "Supermax" lief 1963 vom Band. Wir bedauern, dass wir keine "Stuttgarter Max" mehr haben - dafür haben wir dieses Exemplar als  Polizeimaschine der 1950/1960er Jahre bei unserer preisgekrönten Sonderschau bei der Retro Classics 2024 gerne mit aufgenommen. Sie wurde uns aus der Sammlung des Vereinsmitglieds Bernhard Strobel zur Verfügung gestellt und ist in Bälde live im Polizeimuseum Dettenhausen zu bewundern.


BMW R50/2 Seitenwagen-Gespann Polizeimuseum Stuttgart
BMW R50/2 Seitenwagen-Gespann Polizeimuseum Stuttgart

BMW R50/2 mit Beiwagen

"B-Krad", Polizeiausführung

Baujahr / Erstzulassung 1962 / 01.110.1962
Motor 2  Zylinder Boxer
Hubraum 494 ccm
Leistung 19 kw / 26 PS
Höchstgeschwindigkeit 100 km/h 
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht 320 kg / 600 kg
Seitenwagen BMW (Steib TR500)

Motorräder mit Beiwagen oder Seitenwagen waren anfänglich weit verbreitet bei der Polizei und konnten bis zu drei Polizisten oder Gepäck sowie Material schnell von A nach B transportieren. Sie waren viel billiger als Pkw - ein wichtiges Argument zur damaligen Zeit. Bei Wind und Wetter aber kein Vergnügen für Fahrer und Beifahrer! Da nasse und durchgeforene Gesetzeshüter nicht unbegrenzt leistungsfähig waren, wurden die Beiwagen-Maschinen bald nur noch für Kurierfahrten oder zur Fahrschule genutzt.

 

Dieser von BMW ab Werk angebotene Seitenwagen in Behördenversion entsprach dem Modell „TR500“ des Nürnberger Herstellers Steib, das BMW in sein Angebot übernommen hatte. Häufig war daran noch eine Windschutzscheibe montiert, die bei unserem Beiwagen allerdings fehlt. Bei der Erstaufstellung der Stuttgarter Motorradstaffel hat man sogar einige Gespann-maschinen von ihrem Seitenwagen befreit und sie in der neuen Einheit solo weiterlaufen lassen. Was mit den abmontierten Beibooten dann passiert ist, entzieht sich unserer Kenntnis.

 

Motorrad-Gespanne gibt es schon lange nicht mehr bei der Polizei. Dieses „B-Krad“ wurde 1976 ausgesondert, aber noch viele Jahre bei Polizeishows eingesetzt und es läuft auch heute noch einwandfrei. Gespannfahren hat seinen eigenen Charme, eine ganz eigene Fahrdynamik (asymmetrisches Dreirad) und fordert auch erfahrene Motorradfahrer heraus!

 

Um beim Fahren auf zwei Rädern noch das Rad des Beiwagens wechseln zu können, braucht es viel Gefühl fürs Motorrad!


BMW R50/2  Polizeimuseum Stuttgart
BMW R50/2 Polizeimuseum Stuttgart

BMW R50/2

Polizeilackierung

Baujahr / Erstzulassung 1961 / 11.10.1961
Motor 2  Zylinder Boxer
Hubraum 494 ccm
Leistung 19 kw / 26 PS
Höchstgeschwindigkeit 140 km/h (lt. BMW)
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht 202 kg / 360 kg

Wie erwähnt wurden Motorräder für die Polizei anfänglich einfach aus der regulären Serienproduktion entnommen und es gab standardmäßig nur die Farben Schwarz und Grün ("Tannengrün"). Für die Polizei wurden später die Kotflügel noch weiß lackiert. Nach und nach wurden die Maschinen in den Polizeiwerkstätten mit Blaulicht und Signalhorn aufgerüstet. Wir freuen uns, dass wir mehrere Exemplare dieses Klassikers im Fuhrpark haben und auch wieder zum Laufen bringen konnten.

 

Die sog. "Strich 2" (von der insgesamt 19.036 Stück gebaut wurden) ist eine leicht modellgepflegte Variante der bisherigen R50 (13.510 Exemplare) mit Detailverbesserungen wie ein verstärkter Rahmen. Und damit ließ sich dann noch mehr anstellen:

Das Equipment der damaligen Shows haben wir eingestaubt in einer Lagerhalle entdeckt, robust gebaut und gut erhalten. Unser Oldtimerchef traut sich den Sprung durch den Feuerreifen noch zu, ebenso über die Rampe, allerdings findet er keine Kollegen mehr, die sich unten hinlegen!


Einheitliches Farbbild für Polizeifahrzeuge ab 1974

Im Arbeitskreis II der Konferenz der Innenminister einigte man sich auf eine neue, für das gesamte Bundesgebiet einschl. West-Berlins einheitliche Farbgebung. Statt Tannengrün (RAL 6009) wie oftmals zuvor, war die Grundfarbe nunmehr Cremeweiß (RAL 9001), Reinweiß (RAL 9010) oder ein entsprechendes "Herstellerweiß", die beweglichen Teile (Türen, Motor- und Kofferraumhaube) waren Minzgrün (RAL 6029) zu lackieren. Die Farbregelung galt für alle Streifenfahrzeuge; für Fahrzeuge der Bereitschaftspolizei oder Servicefahrzeuge war eine Lackierung komplett in Minzgrün möglich. Teilweise wurden in der Übergangsphase noch Anbauteile in Tannengrün weiterverwendet (siehe u.a. R60/6).


Polizeimuseum Stuttgart BMW R60/6
BMW R60/6 - der zivilen Umbauten schon entledigt

BMW R60/6 Polizei Stuttgart

Polizeiausführung (ohne Verkleidung)

Baujahr / Erstzulassung 1975 / 15.07.1975
Motor 2  Zylinder Boxer
Hubraum 595 ccm
Leistung 29 kw / 40 PS
Höchstgeschwindigkeit 155 km/h
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht 210 kg / 398 kg

Unser neustes Pferd im Stall! Diese R60/6 haben wir über einen Händler von Privat zurückgekauft, weil sie nachweislich ein "Stuttgarter Kind" ist und 1975 ohne Verkleidung von BMW an die Stuttgarter Polizei ausgeliefert wurde. Dort bekam sie das Behördenkennzeichen S-7105. Besonders freut uns, dass wir einen Kollegen gefunden haben und für den Verein gewinnen konnten, der diese Maschine bis 1979 gefahren hat (siehe sw-Aufnahmen). Mit seinen Erinnerungen und Fotos werden wir sie vollends rückbauen (Verkleidung ist schon weg, Doppelsitzbank gegen Einzelsitz getauscht u.a.) und die Polizeiausführung (Sondersignale, Funkausstattung, Seitentaschen sowie Lackierung ) wieder herstellen - da fehlen uns noch ein paar Teile, aber das wird!

 

Mit der /6-Ausführung brachen bei BMW moderne Zeiten an. Die 500er wurde aus dem Programm genommen und R60/5 bzw. /6 übernahmen deren Rolle als Standard-Behördenmaschine. Sie behielt zunächst die vordere Trommelbremse (weil billiger und einfacher zu warten), während die Modelle für den privaten Markt bereits mit Scheibenbremsen verzögerten. Neu war nun auch das Fünfganggetriebe; gebaut wurden von der R60/6 insges.13.511 Exemplare.


BMW R60/6
BMW R60/6

BMW R60/6

Polizeiausführung mit Gläser-Verkleidung

Baujahr / Erstzulassung 1976 / 21.02.1976
Motor 2  Zylinder Boxer
Hubraum 595 ccm
Leistung 29 kw / 40 PS
Höchstgeschwindigkeit 155 km/h
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht 210 kg / 398 kg

Kräder mit dieser Gläser-Verkleidung waren windschlüpfriger und boten einen wirksamen Wetterschutz sowie auch einen gewissen Schutz bei Unfällen. Sie hatten bei der Polizei aber bald einen speziellen Ruf und bekamen den Spitznamen „Starfighter“. Das kam vom futuristischen Aussehen der Verkleidung aber insbes. von den zahlreichen Unfällen und (Ab-)Stürzen ähnlich dem Flugzeug F-104G Starfighter. Insbesondere beim Langsamfahrtraining taten sich die Fahrer oftmals schwer, die hinter der Verkleidung positionierten Beine rechtzeitig raus zu bekommen und nicht umzufallen. Stürze und blaue Flecken waren am Anfang vorprogrammiert!

 

Dieses Motorrad - eines der schnellsten seiner Zeit - wurde von der Landespolizeidirektion (LPD) Stuttgart I auf der Autobahn sowie in ländlichen Gebieten eingesetzt. Die Stuttgarter Kradstaffel verzichtete jahrzehntelang auf Verkleidungen, da sie diese im langsameren Stadtverkehr als eher hinderlich und die Luftkühlung beeinträchtigt sahen.

 

Das Fahrzeug ist eine Leihgabe aus der Sammlung Stefan Roth, es war 2023 auch im Auto- und Uhrenmuseum in Schramberg im Rahmen einer Sonderausstellung zu Wiking-Modellautos und Polizei im Laufe der Nachkriegszeit ausgestellt.


BMW R8O RT Polizeimuseum Stuttgart
BMW R8O RT Polizeimuseum Stuttgart

BMW R80 RT

Polizeiausführung

Baujahr / Erstzulassung 1993 / 12.07.1993
Motor 2  Zylinder Boxer
Hubraum 785 ccm
Leistung 37 kw / 50 PS
Höchstgeschwindigkeit 165 km/h
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht 200 kg / 440 kg

Früher kaufte die Polizei serienmäßige, lediglich grün lackierte Motorräder und versah sie später in den polizeieigenen Werkstätten mit Sondersignalen und Funk. Die R 80 RT war 1982 das erste Modell, das der Hersteller bereits komplett und fertig konfiguriert als Behörden-Fahrzeug anbot. Alle wichtigen Komponenten waren schon ab Werk integriert und aufeinander abgestimmt, so dass aufwändige Umbauten und technische Anpassungen entfielen. BMW bietet seitdem spezielle Polizei- und Behörden-Motorräder weltweit in der jeweils länder-/einsatzspezifischen Lackierung und Ausstattung an.

  

Ab 1984 wurden im Rahmen der Modellpflege die Hinterradschwinge der R80 durch eine Einarmschwinge (Monolever) ersetzt und ein 18 Zoll Vorderrad verbaut, das Design überarbeitet (Gussräder, Heck mit Sitzbank, Heckbürzel und Seitendeckel); diese neueren Modelle wurden auch als R80 RT/2 bezeichnet. Mehr noch als beim unverkleideten Basismodell zeigten die  Neuerungen bei der RT mit Tourenverkleidung eine deutliche Wirkung und machten die Neuauflage um einiges fahraktiver als das Vormodell im Fahrgestell der R 100 RT. Auch die optische Modifikationen ließen die R 80 RT dynamischer wirkenInsgesamt wurden bis 1995 von der R80 RT 29.384 Exemplare gebaut.


BMW K75 Polizeimuseum Stuttgart
BMW K75 Polizeimuseum Stuttgart

BMW K75

Polizeiausführung

Baujahr / Erstzulassung 1995 / 04.03.1996
Motor 3  Zylinder Reihe
Hubraum 740 ccm
Leistung 50 kw / 68 PS
Höchstgeschwindigkeit 184 km/h
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht 224 kg / 480 kg

Sicherheit – ein Schlagwort, das für die Polizei immer im Vordergrund stand:  BMW-Motorräder der K-Serie waren die ersten mit ABS, das zunächst bei der K100 eingeführt wurde und später Standard auch bei den kleineren K75 war. Allerdings waren die längs eingebauten, wassergekühlten 4- bzw. 3-Zylinder-Reihenmotoren bei traditionellen BMW-Fans wenig beliebt, weshalb die Produktion der Serie bereits nach 10 Jahren (1986-1996) eingestellt wurde, in denen 18.485 Stück aus dem BMW-Werk Berlin ausrollten. Dennoch war die K 75 für viele mit dem nicht so wuchtig wirkenden Dreizylindermotor und der klassischen Naked-Bike-Optik das gelungenste K-Modell, mit überdies ausgesprochen agiler Fahrdynamik.

 

Dieses Krad lief beim PP Stuttgart mit dem Funk-Rufnamen Uran 5/621 rund 74.000 km. Dort wurde auf die sonst übliche Vollverkleidung der Polizeimotorräder verzichtet, da im langsameren Stadtverkehr schmale, unverkleidete Maschinen wendiger und besser gekühlt sind. 

 

Das Motorrad stand lange als Leihgabe im Foyer des Polizeipräsidiums Ludwigsburg und wird jetzt wieder fahrfähig gemacht.


BMW R8O RT Polizeimuseum Stuttgart
BMW R8O RT Polizeimuseum Stuttgart

BMW R850 R

Polizeiausführung

Baujahr / Erstzulassung 1998 / 08.08.1998
Motor 2  Zylinder Boxer
Hubraum 848 ccm
Leistung 52 kw / 70 PS
Höchstgeschwindigkeit 187 km/h
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht 238 kg / 450 kg

Die BMW R 850 R wurde als Schwestermodell der R 1100 R gemeinsam im Frühjahr 1994 vorgestellt. Durch Reduzierung der Zylinderbohrung wurde der Hubraum gegenüber der R 1100 R von 1.085 ccm auf 848 ccm verringert. Die R 850 R sollte das passende Nachfolgemodell der R 80 für Behörden werden und für Wiederein-steiger mit einer auf 34 PS gedrosselten Version für Stufenführerschein-Inhaber die richtige Wahl sein. Im direkten Vergleich zur 1100er waren Beschleunigungs- und Durchzugswerte sowie Endgeschwindigkeit zwar schlechter, dafür zeigte sich die R 850 R harmonischer in der Leistungs-entfaltung und war entspannter zu bewegen.

 

Diese BMW R 850 R der Stuttgarter Polizei ist im Originalzustand, die wie lange üblich keine Vollverkleidung für den Großstadtbereich vorsah und sich mit der Windschutzscheibe begnügte. Zur besseren Motorkühlung wurde auf dem rechten Zylinderschutzbügel ein Ölkühler als Zubehör installiert.

 

Das Fahrzeug hatte einen Dienstunfall, bei dem Vordergabel und Längslenker gestaucht wurden, wie auch auf dem Foto oben  erahnbar ist. Zwischenzeitlich haben wir eine Ersatzgabel verbaut sowie weitere Teile ersetzt bzw. angepasst. Wir sind guter Hoffnung, dass in Kürze der Boxer wieder loslegt. 

 

Übrigens, wer Lust hat, bei uns mitzumachen, ist jederzeit herzlich willkommen! Unser Verein ist offen für alle! Mann/Frau muss nicht bei der Polizei sein oder Schrauberfähigkeiten haben, wir haben viele interessante Themen und bieten ein spannendes Hobby in toller Atmosphäre! Einfach mal Jürgen Hauber antexten per Mail oder WhatsApp 0172 7331051!

BMW R850 Polizei Polizeimuseum Stuttgart
Ölkühler auf dem rechten Schutzbügel


BMW R1150 RT Polizeimuseum Stuttgart
BMW R1150 RT Polizeimuseum Stuttgart

BMW R1150 RT

Polizeiausführung

Baujahr / Erstzulassung 2001 / 03.01.2002
Motor 2  Zylinder Boxer
Hubraum 1.130 ccm
Leistung 70 kw / 90 PS
Höchstgeschwindigkeit 202 km/h
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht 279 kg / 495 kg

Diese BMW R 1150 RT ist jüngste Zugang in unserem Fuhrpark, sie hat bereits die neue Farbgebung der Polizei in Silber und Blau (Verkehrsblau RAL 5017), die Grundfarbe ist ein serienmäßiges Silbermetallic, die blauen Partien sind als Folie aufgeklebt. Anfang/Mitte der 2000er hatte das Stuttgarter Präsidium 28 Maschinen von diesem Typ, die 2014 von der neuen R1200 RT abgelöst wurden. Zwischenzeitlich hat sich auch das Stadtpräsidium Stuttgart mit vollverkleideten Motorrädern arrangiert, da die landeseinheitliche Beschaffung wirtschaftlicher ist und moderne Technik thermische Probleme bei Verkleidungen reduziert.

 

Wir arbeiten die Maschine gerade auf, ob wir allerdings ihren Motorschaden wieder hinbekommen, ist noch offen.

 

Die vollverkleidete R1150 RT wurde im Januar 2001 als Nachfolger der BMW R 1100 RT präsentiert und im BMW-Werk Berlin-Spandau bis 2004 gefertigt. Sie bekam mehrere bauähnliche Schwestermodelle mit weitgehend identischem Motor und unterschiedlicher Fahrwerksauslegung sowie Ausstattung: das Naked Bike R 1150 R, die Sportler R 1150 RS und die Reiseenduro R 1150 GS/Adventure. Die RT hat ab Werk ein vollintegrales ABS, bei dem immer beide Räder gebremst werden, unabhängig davon, ob Hand- oder Fußbremse betätigt werden. Die Sturzbügel sind nicht wirklich schön, erfüllen aber ihren Zweck und sind Halterung für die Lautsprecher und Schutz der Koffer.




 

Für unsere historischen Motorräder verwenden wir die speziellen, in Deutschland hergestellten Oldtimeröle von Östol und haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht: www.östol.de.